Stadtmeisterschaft in neuem Gewand

Schützengesellschaft Brodhausen war Ausrichter

Freilassing (ar) – Die 65. Stadtmeisterschaft für Schützen mit Luftdruckwaffen wurde von der SG Alpenrose Brodhausen durchgeführt. Nachdem über Jahrzehnte die Meisterschaft mit einem

Stadtkönigsriege 2020 v.l. Tobias Sperl, Dieter Gröne, Alexandra Heimerl, Siegfried Schroll, Fritz Eberherr, Manfred Rau

Schützenball abgeschlossen wurde, gab es heuer eine Neuerung. Anstelle von Livemusik wurde die Siegerehrung als Schützenstammtisch mit Hintergrundmusik gestaltet. Das neue Format kam bei den zahlreichen Besuchern sehr gut an. Aber auch im sportlichen Bereich gab es mehrere Neuerungen. So wurde u. a. heuer erstmals auch ein eigener Schützenkönig für die Auflageschützen ermittelt und die Auflageschützen wurden in stehend und sitzend aufgeteilt.

Ergebnisliste Stadtmeisterschaft 2020

70 Starter stellten sich an drei Tagen dem Wettkampf. Nach 10 Probeschüssen waren 20 Schuß für die Meisterwertung abzugeben und mit nur einem Schuß pro Teilnehmer wird noch der „Stadtschützenkönig“ ermittelt. Mit 33 Schützen stellte Brodhausen das größte Teilnehmerfeld, gefolgt von der Erheiterung mit 18 (davon 8 mit Luftpistole), der SG Tell mit 17 und der SG Freilassing mit 2 Startern. Der 1. Schützenmeister der Alpenrose Tobias Sperl begrüßte im bestens besetzten Rathaussaal vor allem den langjährigen Schirmherrn 1. Bürgermeister Sepp Flatscher sowie die Vorstände der Gastvereine. Nach einem Grußwort des Schirmherrn ging Sperl auf die Neuerungen in der Stadtschützenordnung ein. Die Klasseneinteilung wurde der des Bayerischen Sportschützenbundes angeglichen und die Auflageschützen wurden aufgrund der hohen Anzahl in „stehend“ und „sitzend“ aufgeteilt. Wegen der hohen Leistungsdichte in diesem Bereich werden die geschossenen Ringe auf Zehntel ausgewertet. Sperl danke auch den Helfern der Veranstaltung und den Sponsoren Winkelmair und Unterreiner, die wieder die Wurst- und Brezenketten für die Schützenkönige spendierten. 

Zusammen mit Tobias Sperl und dem Sportwart Sepp Wirnstl überreichte Bürgermeister Flatscher die Preise. Für die drei Erstplatzierten der Wertungsklassen gab es Urkunden und Anstecknadeln mit dem schmucken Stadtwappen in Gold, Silber und Bronze. Sehr gute Ergebnisse lieferten die beiden Brodhausener Junioren Daniel Demmelmair (190 Ringe) und Matthias Gruber (183) ab. Die Herrenklasse I und II sicherte sich Sebastian Brodschelm (Tell) mit starken 189 Ringen vor Stefan Gruber (B, 187) und bei den Damen I und II gelang Alexandra Heimerl (B) ein Husarenstreich. Mit überragenden 199 Ringen verteidigte sie ihren Titel vom Vorjahr. Mit bärenstarken 193 Ringen mußte sich ihre Freundin Conny Demmelmair (B) mit dem Vizetitel begnügen. Christian Ramspott (Erheiterung) gewann mit 182 Ringen die Klasse Herren III und IV vor seinem Vereinskameraden Klaus Gröne (180). Die Damenklasse III und IV sicherte sich etwas überraschend Ingrid Öttl (B) mit guten 180 Ringen vor der Seriensiegerin Petra Ramspott (179). Einzige Starterin in der Hilfsmittelklasse war Elena Carsten mit 136 Ringen. In der Luftpistolenklasse standen ausschließlich Schützen der SG Erheiterung am Start. Hermann Grubelnik wurde seiner Favoritenrolle erneut gerecht (182) und setzte sich vor seine Gattin Gerti, die 173 Ringe schaffte. Eine Überraschung gab es bei den stehenden Auflageschützen, denn Seriensieger Rainer Wolf (T, 204,1) mußte sich mit Platz drei begnügen. Vor ihn schoben sich mit Renate Hopfensperger (T, 204,4) und Albert Romstädter (B, 204,9) zwei Außenseiter. Hervorragende 206,6 Ringe brachten Siegfried Schroll (E) auf Platz eins der sitzenden Auflageschützen vor Hans Feldbacher (E, 205,6) und Horst Steckenbiller (B, 203,9).

In der Mannschaftswertung „freihändig“ bestehend aus den acht besten Schützen eines Vereins wurde Brodhausen seiner Favoritenrolle gerecht und gewann überlegen mit 1504 Ringen vor der SG Tell (1350). Diese konnten aber den Spieß bei den Auflageschützen (je 6 gewertete Schützen) mit Erfolg umdrehen, denn mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,4 Ringen (!) setzten sie sich mit 1212,1 vor die Brodhausener (1211,7). Platz drei ging mit 1180,8 Ringen an die Erheiterung. Parallel zu der Meisterschaftswertung wurde auch eine Blattlwertung durchgeführt. Hier gab es für die besten 15 schöne Sachpreise zu gewinnen. Mit einem ausgezeichneten 8,6-Teiler sicherte sich Gerti Grubelnik als Pistolenschützin Platz eins und freie Auswahl. Mit Renate Hopfensperger, Elisabeth Sperrer, Albert Romstädter und Hermann Grubelnik folgten die weiteren Blattlschützen.

Erstmalig wurde heuer der Titel Stadtschützenkönig nicht nur an einen „Freihändigen“ vergeben, sondern aufgrund der großen Anzahl von Auflageschützen wurde die Kategorie Schützenkönig auch für diese neu geschaffen. Als erster „Schützenkönig aufgelegt“ geht mit Siegfried Schroll (E, 47,1-Teiler) ein

alte und neue Stadtmeisterin und Stadtkönigin 2020 Alexandra Heimerl

erfahrener Mann in die Annalen ein. Gefolgt wird er von Wurstkönig Dieter Gröne (E, 53,2) und Brezenkönig Manfred Rau (T, 54,0). In der Wertungsklasse „Allgemein“ sicherte sich Alexandra Heimerl (74,1) den Titel vor Tobias Sperl (82) und Fritz Eberherr (114,5). Somit ist diese Klasse fest in Brodhausener Hand. Mit Konrad Regginger schaffte im Jahr 1973 ein Schütze das Kunststück, gleichzeitig Stadtmeister und Schützenkönig zu sein. Dieses äußerst seltene Kunststück gelang Alexandra Heimerl nach 2016 jetzt bereits zum zweiten Mal. Auch die 199 Ringe in der Meisterwertung stellen bisher die Höchstmarke dar und wurden von der jungen Schützin heuer zum zweiten Mal erzielt.

Nach der Siegerehrung saßen die Schützen gemeinsam bei bester Bewirtung und angenehmer Hintergrundmusik lange beisammen. An Gesprächsstoff mangelt es in Schützenkreisen ohnehin nicht, gibt es doch den ein oder anderen weniger gelungenen Schuß zu kommentieren. Die Sieger und Platzierten wurden gebührend gefeiert. Zu späterer Stunde gab es auch einen kleinen Barbetrieb und die Ausdauer und Standhaftigkeit der Schützen wurde untermauert. Als Fazit kann man sagen, daß die neue Art der Siegerehrung sehr gut angenommen wurde und auch von den Mitgliedern der anderen Schützenvereine gutgeheißen wurde.